Kontaminationsangst auch als Verschmutzungsangst oder Mysophobie bekannt ist eine Betroffene sehr stark beeinträchtigende Angst vor Verschmutzung oder Kontamination. Eine häufige Folge ist ein Hygienezwang, Desinfektions- oder Waschzwang.
Bei der Kontaminationsangst sind die Betroffenen übermäßig besorgt, dass sie durch einen Kontakt mit potenziell schädlichen Stoffen oder Substanzen kontaminiert werden könnten. Die Angst wird in vielen Fällen bereits beim bloßen daran denken bzw. dem imaginierten Kontakt ausgelöst.
- Kontaminationsangst und Zwänge
- Auslöser der Kontaminationsangst
- Warum das Anfassen von Gegenständen für Menschen mit Kontaminationsangst so schlimm ist
- Anfassen vs angefasst
- Kontaminationsangst heisskalte Choreographie
Angst vor Kontamination
Meine psychologische Praxis in Aschaffenburg bietet bei Angst vor Kontamination, Waschzwang, Grübelzwänge rund um das Thema Verschmutzung, Kontaktvermeidung und Kontaminationsangst Psychologische Beratung + Psychotherapie nach dem HPG Heilpraktikergesetz. Als Privatpraxis habe ich sehr zeitnahe Termine ohne lange Wartezeiten. Für Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung und freue mich auf Ihre Anfrage Jürgen Junker – Diplom-Psychologe in Aschaffenburg.
Kontaminationsangst und moralische Kontamination
Die moralische Belastung im Zusammenhang mit mentaler Kontamination verstärkt die psychische und emotionale Belastung, die die Betroffenen erleben. Die Therapie konzentriert sich darauf, die Wahrnehmung von Verschmutzung und Unmoral zu überwinden und realistischere moralische Standards zu entwickeln, um den Leidensdruck zu verringern und eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen.
Kontaminationsangst + Zwänge
Die Kontaminationsangst wird oft von Zwängen begleitet. Die Zwänge haben vielfach die Funktion die Angst subjektiv in Schach zu halten, was aber ähnlich wie bei Phobien die Angst verschlimmert und rückbestätigt. Bei Grübelzwängen im Zusammenhang mit der Angst vor Kontamination vergrößert das zwanghafte Grübeln die Angst als solche.
Kontamination und Kontrollzwänge
Kontrollzwänge: Kontaminationsangst führt häufig zu Kontrollzwängen wie z.B. was wird oder wurde angefasst, was ist womit in Kontakt gekommen, wer hat welches Objekt oder Stelle in der Wohnung berührt. Nachkontrollieren ob alles sauber, desinfiziert, gereinigt ist. Oft mehrfaches säubern, weil man sich nicht mehr sicher ist.
Angst vor Kontamination, Mysophobie und Waschzwänge
Waschzwänge: Das Bedürfnis sich ständig zu waschen oder zu reinigen, um die befürchtete Kontamination loszuwerden. Teilweise auch Panik beim Duschen versehentlich “saubere” oder “kontaminierte” Stellen zu berühren. Im schlimmsten Falle “absichtlich” etwas anzufassen, das nicht gewaschen ist….
Mysophobie und Hygienezwänge
Hygienezwänge: Vielfach denken Betroffene auch obsessiv über Sauberkeit und Hygiene nach. Sie verwenden oft übermäßig Desinfektionsmittel und haben ein extrem übersteigertes Hygieneverhalten.
Kontamination und Dekontamination
Dekontaminationszwänge: In vielen Fällen haben von Kontaminationsangst Betroffene das Gefühl sie müssten sich selbst, ihre Kleidung sowie Gegenstände und Objekte, die sie von “draußen” nach “drinnen” in ihre Wohnung bringen “Dekontaminieren” und können z.B. neue gekaufte Produkte erst nach der Dekontamination verwenden.
Kontaminationsangst – Orte und Objekte
Vermeidung bestimmter Orte oder Gegenstände, die kontaminiert sein könnten. Dabei reicht der bloße Gedanke an eine Kontamination aus.
Kontaminationsangst beeinträchtigt massiv den Alltag und führt zu erheblichem Stress, oft auch zu weiteren Angstzuständen, sozialer Isolation und in chronischen Fällen auch zu einer Depression.
Auslöser der Kontaminationsangst
Menschen mit Kontaminationsangst können Angst vor verschiedenen Substanzen haben, von denen sie befürchten, dass sie sie kontaminieren könnten. Einige häufige Auslöser für Kontaminationsangst können sein:
- Bakterien, Listerien, Viren und andere Mikroorganismen
- Schmutz und Staub
- Schimmel oder Pilze
- Chemikalien und toxische Substanzen
- Tierhaare oder Kot
- Körperflüssigkeiten wie Speichel, Blut oder Urin
- Gegenstände, die von anderen Menschen berührt wurden, wie Türgriffe, öffentliche Toiletten oder Geld.
Dabei geht es häufig nicht um “real mögliche Kontamination”, sondern um eine irrational übersteigerte Angst vor diesen Substanzen und möglichen Folgen der Kontamination. Menschen mit Kontaminationsangst können auch vor harmlosen Substanzen Angst haben, wenn sie glauben, dass diese eine Bedrohung darstellen könnten.
don´t touch…
Für Menschen mit Kontaminationsangst kann das Anfassen von Gegenständen durch andere Menschen sehr beunruhigend sein, da sie befürchten, dass diese Gegenstände mit schädlichen Substanzen kontaminiert sein könnten.
Warum das Anfassen von Gegenständen für Menschen mit Kontaminationsangst so schlimm ist?
Die Angst vor dem Anfassen von Gegenständen beruht auf unterschiedlichen Faktoren:
- Übermäßige Sorge um Gesundheit: Menschen mit Kontaminationsangst haben oft eine übermäßige Sorge um ihre Gesundheit und befürchten, dass sie krank werden könnten, wenn sie mit potenziell schädlichen Substanzen in Kontakt kommen.
- Negative Glaubenssätze: Manche Menschen mit Kontaminationsangst haben negative Glaubenssätze über Hygiene und Sauberkeit. Sie glauben, dass alles, was von anderen Menschen berührt wurde, kontaminiert ist und vermieden werden sollte.
- Vermeidungsverhalten: Wenn Menschen mit Kontaminationsangst dazu neigen, Situationen zu vermeiden, die sie als kontaminationsgefährdet empfinden, wird ihre Angst verstärkt. Wenn sie sich also zum Beispiel weigern, die Hand eines anderen Menschen zu schütteln, kann dies dazu führen, dass sie sich noch mehr Sorgen um mögliche Kontaminationen machen.
- Kontrollverlust: Für manche Menschen mit Kontaminationsangst kann das Anfassen von Gegenständen durch andere Menschen auch mit dem Gefühl verbunden sein, die Kontrolle über ihre Umgebung zu verlieren. Sie haben das Bedürfnis, ihre Umgebung und die darin enthaltenen Substanzen zu kontrollieren, um sich sicher zu fühlen.
Anfassen vs. angefasst?
Für Menschen mit Kontaminationsangst und Mysophobie kann es schwierig sein zu entscheiden, ob es schlimmer ist, selbst etwas anzufassen oder wenn andere Menschen etwas anfassen. Es hängt oft von der individuellen Situation und den spezifischen Ängsten der betroffenen Person ab.
Wenn ein direkter Kontakt mit Bakterien oder Viren die schlimmste Vorstellung ist, dann empfinden es Betroffene als schlimmer, etwas selbst anzufassen. Häufig versuchen Betroffene, ihre Hände zu waschen oder zu desinfizieren, um die Befürchtungen zu lindern.
In anderen Fällen könnte die betroffene Person jedoch besorgt sein, dass andere Menschen Gegenstände kontaminieren könnten. Dies macht noch mehr Angst beim Gedanken, diese dann anzufassen.
Auch in diesem Fall versuchen Betroffene, den Kontakt mit anderen Menschen oder Gegenständen zu vermeiden oder neigen zu Waschzwängen, um sich vor einer möglichen Kontamination zu schützen.
Kontaminationsangst heißkalte Choreographie
Menschen mit Kontaminationsangst versuchen möglichst nichts zu berühren. Dies führt in vielen Fällen zu:
- einer Art “Don´t touch Tanz oder Choreografie“: Menschen mit Kontaminationsangst wirken oft in ihren Handbewegungen, ihrer Körperhaltung und Bewegungen, wie in einer Art Tanz der als zentrales Moment und Choreografie vermeidet etwas zu berühren. Es kann sich fast so anfühlen, als würden sie einen Tanz mit ihrer Umgebung aufführen, um sicherzustellen, dass sie keinen Kontakt mit möglicherweise kontaminierten Oberflächen haben.
- einer “heiß und kalt Differenzierung“: Vielfach “scannen” Menschen mit Kontaminationsangst ihre Umgebung regelrecht. Sie suchen nach Gegenständen, die “heiß” (d. h. wahrscheinlich kontaminiert) oder “kalt” (d. h. wahrscheinlich sicher) sind, und passen ihr Verhalten entsprechend an. Das kann sehr zeitaufwendig sein und ist auch stressig für Angehörige, Partner/in und Familie.
- einem “Kampf sauber gegen unrein“: Für manche Menschen mit Kontaminationsangst ist das Vermeiden von Berührung mit Gegenständen eine Art “Sauberkeitskampf” sein. Indem sie potenziell kontaminierte Gegenstände meiden, versuchen sie, sich selbst vor einer vermeintlichen Bedrohung zu schützen. Indem Sie alles inkl. sich selbst unendlich säubern versuchen sie die Sauberkeit zu verteidigen. und sind auf einer “unendlichen Suche nach Reinheit“.
Kontaminationsangst und Überlebenskapsel
Menschen mit Kontaminationsangst behandeln ihre Wohnung oft wie eine Art “sichere Zone” oder “Überlebenskapsel“, weil sie befürchten, dass sich in ihrer Umgebung potenziell gefährliche oder schädliche Stoffe befinden könnten. Diese Ängste können sich auf viele verschiedene Arten von Kontaminationen beziehen, einschließlich Bakterien, Viren, Schimmel, Chemikalien oder sogar psychologische Faktoren wie negative Gedanken oder Gefühle.
Wenn Menschen mit Kontaminationsangst ihre Wohnung als eine Art Schutzzone betrachten, kann dies dazu führen, dass sie extrem vorsichtig sind, wenn sie Gegenstände oder Personen in die Wohnung bringen. Sie können beispielsweise:
- Sich und alle Besucher gründlich desinfizieren, bevor sie die Wohnung betreten
- Einkäufe nur online bestellen, um den Kontakt mit potenziell kontaminierten Gegenständen zu vermeiden
- Regelmäßig reinigen und desinfizieren, um die Wohnung frei von Schmutz und Bakterien zu halten
Diese Verhaltensweisen führen dazu, dass sich Menschen mit Kontaminationsangst scheinbar sicherer und geschützter fühlen, aber sie wirken vielfach als Verstärker für die Zwänge und als Rückbestätigung für die Kontaminationsängste.
Paarprobleme: Paartherapie bei Kontaminationsangst und Mysophobie
Mysophobien und Kontaminationsangst führen häufig zu einer massiven Belastung der Partnerschaft und Beziehung. Der Partner oder Partnerin wird entweder als Quelle der Verschmutzung und Kontamination betrachtet oder als eine Person, die die zwanghaften Reinigungs- und Hygienerituale blockiert. Dementsprechend eskaliert oft die Partnerschaft. Zudem bewirken die ständigen Rückfragen, Kontrollfragen und Rückversicherungsversuchen der Betroffenen zusätzlich belastend.
Daher ist eine begleitende Paartherapie, Paarberatung und Paarcoaching für die Betroffenen und Ihre/n Partner/in wichtig. Dies beugt einer einer weiteren Chronifizierung und Beeinträchtigung der Partnerschaft vor z.B. im Bereich Sexualität. Gerne berate ich Sie auch bei spezifischen Problemen z.B. Schwangerschaft bei einer bereits bestehenden Mysophobie und der Angst vor Listerien.
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