Relationship-OCD

Relationship-OCD (ROCD) ist eine Form von Zwangsstörung, bei der Menschen ständig zwanghafte Beziehungszweifel in Bezug auf ihre romantischen Beziehungen haben. Diese Zweifel und Ängste können dazu führen, dass Betroffene ihre eigenen Gefühle in Frage stellen. Sie fragen sich ständig, ob sie ihre Partner wirklich lieben oder ob sie in der richtigen Beziehung sind.

Bei ROCD liegt der Fokus auf obsessiven Gedanken und zwanghaften Zweifeln, die sich speziell auf die romantische Beziehung beziehen. Diese Gedanken können sich um verschiedene Aspekte drehen, wie z.B. die Qualität der Liebe, die Anziehungskraft zum Partner, die Kompatibilität oder die Frage, ob es eine “bessere” Beziehung gibt.

Welche Faktoren haben einen Einfluss auf eine Relationship-OCD (ROCD)?

• Angst vor Unsicherheit
• Liebesperfektionismus
• Erfahrungen + Erlebnisse

Angst vor Unsicherheit und Relationship-OCD (ROCD)

Angst vor Unsicherheit: Menschen mit ROCD haben oft eine hohe Angst vor Unsicherheit und streben nach Gewissheit. Sie versuchen, ihre Zweifel durch wiederholte Gedanken und Analysen zu klären, um Sicherheit zu erlangen. Dieses ständige Durchdenken und Hinterfragen und die damit verbundenen Zwangsgedanken führen vielfach zu einem Teufelskreis. Die Angst lässt nach, um dann verstärkt mit weiteren Zweifeln wieder aufzutauchen. Die Ängste werden so langfristig immer schlimmer.

Liebesperfektionismus und Relationship-OCD (ROCD)

Liebesperfektionismus: Relationship-OCD (ROCD) hängt in einigen Fällen auch mit extrem hohen oder übersteigerten Ansprüchen, Erwartungen und Vorstellungen von Beziehung und Partnerschaft zusammen. Menschen mit Beziehungs- und Liebesperfektionismus neigen dazu, ihre eigenen Emotionen und die Qualität ihrer Beziehung ständig zu bewerten und zu hinterfragen. Dies tötet vielfach das positive Gefühl und die Liebe, da Zufriedenheit und Erfüllung in der Beziehung ständig in Frage gestellt werden.

Erfahrungen + Erlebnisse und Relationship-OCD (ROCD)

Frühere Erfahrungen: Auch zurückliegende negative Erfahrungen und Erlebnisse in früheren Beziehungen können zwanghafte Beziehungszweifel beeinflussen. Traumatische oder enttäuschende Erfahrungen führen oft zu Ängsten und Misstrauen. Das Vertrauen in die eigenen Gefühle und Beziehungen ist dementsprechend gering.

Liebeszweifel und Relationship-OCD (ROCD)

• Ich habe oft unerwünschte Zweifel daran, ob ich meinen Ehepartner/Partner wirklich liebe oder nicht.

• Ich habe oft unerwünschte Zweifel, ob ich mich sexuell zu meinem Ehepartner/Partner hingezogen fühle oder nicht.

• Beim Sex oder anderen intimen Momenten (z. B. Händchen halten, Küssen oder “Ich liebe dich” sagen) überwache oder überprüfe ich oft meine Gefühle der Anziehung und/oder Erregung.

• Ich habe manchmal Sex mit meinem Ehepartner/Partner, um nach Anziehung, Erregung und/oder Gefühlen der emotionalen Verbindung zu “suchen”.

• Ich vermeide manchmal Sex mit meinem Ehepartner/Partner oder vermeide es, “Ich liebe dich” zu sagen. Ich vermeide andere liebevolle Gesten (z. B. Küssen, Händchenhalten usw.), um unangenehme Zweifel an meiner Beziehung zu vermeiden.

• Es gibt Zeiten, in denen ich mich nicht durch den Gedanken an Intimität oder Sex mit meinem Ehepartner/Partner angemacht fühle. Ich mache mir Sorgen, dass dies ein Beweis dafür ist, dass ich sie nicht liebe oder dass ich mich nicht wirklich sexuell zu ihnen hingezogen fühle. Deshalb bin ich in der falschen Beziehung.

• Ich habe oft unerwünschte Zweifel an der körperlichen Attraktivität meines Ehepartners/Lebenspartners.

Zwanghafte Beziehungszweifel

Zwanghafte Beziehungszweifel

• Ich fixiere mich oft auf das, was ich als Fehler oder negative Aspekte des Aussehens oder Charakters meines Partners wahrnehme.

• Ich vergleiche meinen Ehepartner/Partner oft mental mit anderen Menschen, die ich als attraktiv oder begehrenswert ansehe.

• Ich überprüfe oft mental meine aktuelle Beziehung und vergleiche sie mit früheren Beziehungen.

• Ich vergleiche meine aktuelle Beziehung oft mental mit den Beziehungen meiner Freunde und Familienmitglieder.

• Ich bemerke oft andere, die ich als attraktiv empfinde, und ich mache mir Sorgen, dass dies ein Beweis dafür ist, dass ich nicht wirklich mit meinem Ehepartner/Partner zusammen sein möchte.

Beweise für die Zweifel

• Ich habe manchmal sexuelle Gedanken, Gefühle und/oder Fantasien über andere Menschen als meinen Ehepartner/Partner. Ich mache mir Sorgen, dass dies ein Beweis dafür ist, dass ich meinen Partner nicht wirklich liebe und/oder dass ich in der falschen Beziehung bin.

• Manchmal “teste” ich meine Gefühle, indem ich Zeit mit anderen verbringe/flirte oder Dating-Sites durchsuche, um zu sehen, ob ich mich zu anderen hingezogen fühle.

Vermeidung und ROCD

• Ich vermeide es, attraktiv zu sein oder Menschen wie Ex-Liebhaber oder andere zu triggern, von denen ich befürchte, dass ich sie attraktiv finde.

• Ich vergleiche meine Beziehung mental mit Gedanken und Gefühlen, die in Liebesliedern, romantischen Romanen, Fernsehsendungen, Filmen usw. zum Ausdruck kommen.

• Ich erlebe manchmal unerwünschte, aufdringliche Zweifel an meiner sexuellen Orientierung, und diese Gedanken führen mich zu der Frage, ob ich mit meinem Ehepartner/Partner vereinbar bin.

• Ich habe oft unerwünschte Zweifel am Charakter oder an der Integrität meines Ehepartners/Lebenspartners.

• Ich habe oft unerwünschte Zweifel an der langfristigen Vereinbarkeit meines Ehepartners/Partners und mir.

• Ich genieße manchmal “Zeit alleine” und mache mir Sorgen, dass dies ein Beweis dafür ist, dass ich meinen Partner nicht wirklich liebe und/oder dass ich in der falschen Beziehung bin.

• Um Gewissheit über meine Beziehung zu erlangen, suche ich oft Rat von Freunden, Familie oder Fachleuten für psychische Gesundheit über die Attraktivität und/oder Vereinbarkeit meines Ehepartners/Partners.

• Um Gewissheit über meine Beziehung zu erlangen, suche ich oft online nach Liebes- oder Beziehungsproblemen.

• Um meine Angst vor meiner Beziehung zu lindern, gestehe ich meinem Ehepartner/Partner manchmal, dass ich Zweifel an meinen Gefühlen für sie oder an der Lebensfähigkeit unserer Beziehung habe.

• Um meine Angst vor meiner Beziehung zu lindern, gestehe ich meinem Ehepartner/Partner manchmal, dass ich mich körperlich/sexuell zu anderen Menschen hingezogen fühle.

• Ich habe mich mindestens einmal von meinem jetzigen Partner getrennt, weil ich unerwünschte Zweifel an einem der oben genannten Probleme hatte.

• Ich habe in der Vergangenheit andere Beziehungen wegen ähnlicher Zweifel und Bedenken beendet.

• Ich mache mir oft Sorgen, dass ich leugne, ROCD zu haben, und dass ich meinen Ehepartner/Partner wirklich nicht liebe.

• Ich mache mir oft Sorgen, dass ich meinem Partner emotional schade, weil ich Zweifel an einem der oben genannten Punkte habe.

• Meine Besessenheitsgedanken beeinträchtigen meine Beziehung und/oder mein akademisches oder berufliches Funktionieren.